Koh Tao – Turtle Island

Von Bangkok aus sollte es also nach Koh Tao gehen, denn der Plan war es, dort den Tauchschein zu machen.  Bei der Internetrecherche im Vorfeld der Reise wurden uns mehrere Wege aufgezeigt, wie man von Bangkok nach Koh Tao kommt. Wir entschieden uns für den Nachtzug. Ja, diese Entscheidung wurde dann im nu zerschmettert, denn sogar 6 Tage vor der Abreise nach Thailand war schon alles ausgebucht. Ihr könnt schon im Internet Tickets für den Zug + Fähre buchen, dies solltet Ihr allerdings frühzeitig machen, sonst ergeht es Euch wie uns. Es blieben nur noch zwei Möglichkeiten. Fliegen oder mit dem Nachtbus fahren. Da zweiteres günstiger ist und wir für 1100 Bath (29,65 Euro)  im Internet schon Tickets bestellen konnten, taten wir dies im Vorfeld.

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Pünktlich um 19 Uhr kamen wir in der Rambuttri Road bei Lomprayah an. Vor dem Büro stapelten sich schon die Koffer der Reisenden. Die junge Dame (ehemals Mann) mit den viel zu kleinen Highheels und einer Stimme wie Bud Spencer nahm uns in Empfang. Wobei das Wort „EMPFANG“ wahrscheinlich etwas zu positiv formuliert ist. Sie schaute mich nicht an und beantwortete mir auch meine Fragen nicht. Stattdessen riss sie mir elegant und mit voller Wucht meine Reservierung aus der Hand. Gut dachte ich mir, das kann ja heiter werden. Sie gab mir zwei Aufkleber die wir uns ans T-Shirt kleben sollten und zeigte mit der Hand in Richtung Kofferhaufen, wo wir unseren Koffer unterbringen sollten. Auch diese bekamen ein Schildchen. Da wir nun noch Zeit hatten bis zur Abfahrt, gingen wir noch was essen und gönnten uns dann noch eine letzte Fußmassage. Diese ging so lange, dass wir 5 Minuten zu spät am Büro ankamen. Ich staunte nicht schlecht, denn die ganzen Koffer, bis auf unsere einsam verwaisten, waren weg. Ah und ich dachte immer Pünktlichkeit wird bei den Thailändern nicht so groß geschrieben. Pustekuchen. Wir schnappten uns unsere Koffer die natürlich schon in den Schutzsäcken verstaut waren und rannten so schnell es ging in Richtung Bushaltestelle. Dass diese noch mega weit vom Büro entfernt ist, wussten wir natürlich nicht. Ok so weit war es nicht, aber der Rucksack musste schließlich auf den Schultern getragen werden dank der Schutzhülle. Da können einem 300 Meter ewig weit weg vorkommen.  Auf einem  riesigen Platz standen wir nun mit zig anderen Touris, die alle schöne bunte Aufkleber auf ihren Shirts kleben hatten. Keiner wusste, wo er hin musste und wann überhaupt der Bus kam. Ich zählte im Kopf von 10 bis 1 runter und atmete erst mal aus. Die kleine Laufeinheit war doch anstrengender als gedacht. Nachdem ein kleiner aufgeregter Chinese wild gestikulierend rumschrie und ich nichts bis auf die Worte „Koh Tao“ verstand, folgten wir ihm einfach. Am Bus angekommen, war ich immer noch nicht sicher, ob wir nun auch richtig sind, aber immerhin wurde unser Gepäck schon mal verstaut. Ich betrat die heiligen Hallen des vierrädrigen Gefährtes und lies meinen Blick über zerfletterte Sitze und eine quietschende Klimaanlage schweifen. Ah super. Der Plan war eigentlich, dass ich die 8 Stunden Fahrt dann schlafen werde, schließlich litt ich ja eh noch unter Schlafentzug. Man sollte niemals Pläne machen, denn es kommt eh immer anders als man denkt. So war es dann auch. Wir quetschten uns auf zwei durch geleierte Sitze und warteten, dass es los ging. Immer mehr Reisende kamen hinzu. Ok dachte ich mir, ich wollte einen Abenteuerurlaub und jetzt hatte ich ihn. Ich atmete aus, der Bus war nun wirklich dreckig und die Klimaanalage ging auch nicht richtig. Ich schwitzte. Wie soll man das denn aushalten? Ich gab mein Bestes und stopfte mir meine Kopfhörer ins Ohr. Ich startete mein Hörbuch und der Bus fuhr los. Der Fahrer meinte es gut mit uns, es war ein einziges Geschaukel, aber immerhin funktionierte die Bremse. Jetzt hieß es knapp 700 km in der Rostlaube überstehen. Natürlich schlief ich keine Minute und war morgens um 5 Uhr als wir ankamen komplett gerädert. Man soll ja nicht meinen, dass wir dann in Koh Tao ankamen, nein die Rede ist von der Lomprayah Fähranlegestelle.

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Dort mussten wir warten. Ich setzte mich ans Meer und schloss die Augen. Endlich war es ruhig und man konnte durchatmen. Am Strand waren ein paar Fischer die im Sonnenaufgang Fische fingen um diese dann auf dem Markt zu verkaufen. Auch viele Hunde liefen umher und machten den Strand unsicher. Die Sonne ging auf und der Himmel färbte sich leicht rötlich. Eine schöne Kulisse.

 

 

 

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Um sechs konnten wir dann endlich nochmal einchecken. Dieses Mal für das Speedboot. Wieder stellte ich mich in der Schlange an und besorgte uns weitere schöne pinke Aufkleber. Dann ging es endlich los. Da wir Rucksäcke hatten, konnten wir so durch die Kontrolle gehen. Alle Urlauber mit Koffer mussten allerdings erstmal noch auf die Waage. 20 kg darf ein Koffer wiegen, wenn man mit der netten Fährgesellschaft fahren will, ansonsten zahlt man drauf. Ich gab meinen Koffer ab und sah nur, wie er in hohem Bogen aufs Schiff geschmissen wurde. Ich schluckte. Ich betrat das Boot und setzte mich. Endlich konnte ich zwei Stunden die Augen schließen. Als ich wieder aufwachte, stand die Sonne hellerleuchtet am Himmel und wärmte mein Gesicht. Wir waren endlich da. Jetzt mussten nur noch die Koffer in Empfang genommen werden und dann ab ins Hotel. Ich wurde sauer, denn mein Rucksack hat dank des sensiblen Umganges richtig gelitten. Drei Löcher und jede Menge Dreck klebten an meinem quietschgrünen Lieblingsstück. Meine weißen (bzw. dreckbraunen) Schuhe waren weg. Das kann doch nicht sein. Ich holte meine letzten Reserven aus mir raus und watschelte zurück zu den Bediensteten. „Ach ja Schuhe, ja die haben wir gefunden.“ Das ist schön, dachte ich mir und bat die Crew mir diese dann bitte auch wieder zu geben. Mein Freund hatte mit einem seiner Gegenstände nicht so viel Glück. Unauffindbar. Ja ist klar dachte ich mir. NIE WIEDER.

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Wir gingen über den Bootssteg und ließen das Bild was sich uns bot auf uns wirken. Die ersten zwei Worte die ich dort hörte, werde ich wohl nie vergessen. „Taxi, Taxi“. Die Taxifahrer stritten sich darum, wer welche Touristen für sich gewinnen konnte. Da wir einen Weg von ca. 4 km vor uns hatten und nicht gewillt waren, zu Fuß zu laufen, fragten wir nach dem Preis für ein Taxi. 500 Bath sollte es kosten. Das war uns zu viel. Wir gingen erst mal zu Fuß los. Unterwegs fing uns zufällig ein Angestellter unseres Hotels Montalay Beach Resort ab. Er war schon auf der Suche nach uns. Das war eine positive Überraschung, denn damit hab ich überhaupt nicht gerechnet. Der Weg vom Hafen zum Hotel war der Abenteuerlichste, den ich je erlebt habe. Wir stiegen auf einen Pick Up und fuhren mitten durch den Dschungel. Es gab teilweise keine feste Straße mehr, sondern einfach nur einen staubigen Weg mit riesig dicken Steinen.  Am Hotel angekommen konnten wir auch gleich einchecken. Nach den Strapazen und der letzten schlaflosen Nacht wollte ich nichts mehr, als eine heiße Dusche auf meinen Rücken prasseln zu lassen und danach drei Stunden zu schlafen.

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Wieder unter den Lebenden wollten wir uns die Umgebung anschauen und die Tauchschule besuchen, die wir bereits von Deutschland aus ausgesucht hatten.  Der Strand war zauberhaft. Tanote Bay schloss ich direkt in mein Herz, denn so ein unberührtes Stück Erde hab ich selten gesehen. Es gab auf dieser Seite der Insel zwar Hotels, aber sonst nichts. Keine Läden, keine Discos, keine Pubs, keine Bars und keine laute Musik. Ganz im Gegenteil zur Gegenüberliegenden Seite der Insel, denn dort fand ich es vergleichbar mit den Kölner Ringen.

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Ich ließ meinen Blick schweifen und dieser landete auf dem Schild der Tauchschule Calypso Diving. Dass die Tauchschule so nah war, habe ich überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt. Wir entschieden gleich mal nachzufragen, wann wir mit der Ausbildung anfangen können. Wir betraten die Schule und wurden gleich herzlich empfangen. Uns war wichtig, die Ausbildung in einer deutschen Tauchschule zu machen, denn bei so viel Theorie schadet es ja nicht, auch etwas von dem Ganzen zu verstehen. Ich drehte mich um und schaute zu der Mitarbeiterin die uns so nett anlächelte. Ich blieb stehen und zögerte. Kennt Ihr das, wenn Ihr jemanden seht und denkt, diese Person zu kennen? Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Besagte Mitarbeiterin und ich fingen gleichzeitig an zu schreien. Ich glaube jeder der in diesem Raum war dachte, dass wir einen an der Klatsche haben müssen. Dann fielen wir uns in die Arme. Mein Freund starrte die Szenerie an und dachte er wäre im falschen Film. Da ist man so weit von zu Hause entfernt und trotzdem trifft man Leute die man kennt. Haik ist eine ehemalige Kollegin mit der ich vor 8 Jahren zusammen gearbeitet habe. Wir verfielen in einen Laberflash und waren beide so glücklich, dass wir uns getroffen haben. Jetzt wusste ich, dass die Entscheidung für die Tauchschule richtig war. Sie erzählte uns, dass sie ein paar Monate im Jahr in Köln lebt und dann wieder als Guide dort in der Tauchschule arbeitet. Welch ein Leben. Wir quasselten noch ein bisschen und ließen uns für den CMAS eintragen der in 2 Tagen starten sollte.Tauchen (9) Völlig geflashed gingen wir zurück zum Hotel. Das gibts doch nicht dachte ich. Wir entschlossen uns schnorcheln zu gehen und schonmal das Hausriff unsicher zu machen. Wir staunten nicht schlecht 5 Schwarzspitzenriffhaie schwammen im knietiefen Wasser. Welch ein toller Start. Auch das Schnorcheln an sich überraschte uns sehr, denn die Unterwasserwelt auf Koh Tao ist tatsächlich sehr schön.

 

 

 

 

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Da wir Durst hatten, fragte ich nach einem Supermarkt. Negativ. Es gab keinen. Somit entschieden wir uns das Hoteltaxi zu nehmen und damit auf die andere Seite der Insel zu fahren. Gesagt, getan. In Mae Haad angekommen suchten wir einen 7-Eleven auf uns deckten uns ein. Mir fiel direkt auf, dass diese Seite viel touristischer ist und sich hier eine Tauchschule an die andere reiht. Die Ausbildungen sind oftmals günstiger als die in der Tanote Bay, aber die Gruppen waren teilweise auch ziemlich groß und die Übungen wurden teils im Pool gemacht.

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Am nächsten Tag mieteten wir einen Roller um die Insel unsicher zu machen. Gar nicht so einfach mit einem 125er über den steinigen Boden zu fahren. Die Sonne brannte und gut eingecremt starteten wir unseren Ausflug. Als Erstes führte es uns Richtung Mae Haad.

 

 

 

 

 

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Von dort fuhren wir weiter zur Nangyuan Terrace.  Ein wundervoller Aussichtspunkt mit dem direkten Blick auf die Insel Ko Nagyuan. Einen Ausflug haben wir dorthin aber nicht gemacht, denn wir hörten von mehreren Seiten, dass die Insel schon total überlaufen sei.

 

 

 

 

 

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Von dort aus ging es zum Mango View Point. Den sollte man auf keinen Fall auslassen, wenn man eine Rundfahrt macht. Wir kamen dort an und wurden sehr nett von der Dame des Holzhauses empfangen. Mich wunderte sehr, dass mitten im Dschungel überhaupt noch Menschen leben. Aber ja. Jamie-Lee kochte gerade für ihre Kinder ein leckeres Mittagessen. Es duftete nach frischem Knoblauchbrot und Nudeln mit Gemüse. Wäre es nicht so heiß gewesen, hätten wir uns gleich mal beim Essen angeschlossen. Der Blick über die Bucht war wundervoll. Ich kam ins Träumen und fragte mich, wie es wohl ist, jeden Morgen mit einem solchen Blick aus dem „Fenster“ aufzuwachen.

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Weiter ging es zum Shark Bay. Eine ebenfalls wundervolle Bucht in der, so sagt schon der Name, einige Haie ihr zu Hause haben. Ein super Stop zum Schnorcheln. Ich steckte meinen Kopf unter Wasser und hielt Ausschau. Vergebens. Die Sicht unter Wasser war schlechter als gedacht. Man kann es mit einer Fahrt im Auto durch die Waschstraße vergleichen Ich tauchte wieder auf, schwomm etwas weiter raus und tauchte wieder unter. Ein kleiner Picasso-Drückerfisch tauchte vor meiner Taucherbrille auf und fing an mich zu attackieren. Ah der Kleine denkt wohl er sei ein Hai. Und dann sahen wir doch noch einen kleinen Schwarzspitzenriffhai. Dieser war allerdings nicht viel kleiner als die in der Tanote Bay.  Bespaßt verließ ich das Wasser.. Ein paar verwirrte Franzosen winkten mir zu und fragten, ob ich das Schnorchelerlebnis auch so toll fand.

Am nächsten Tag startete unsere Tauchausbildung bei Calypso Diving. Ein paar Stunden Theorie und am Nachmittag ging es gleich das erste Mal unter Wasser.Tauchen (2) Bevor ich mit der Ausbildung anfing, hatte ich keinerlei Erfahrungen im Bereich tauchen. Einzig meine Liebe zum Schnorcheln brachte mich dazu, noch etwas tiefer in die Materie einzutauchen. Mich durchfuhren Gedanken. Was ist, wenn ich unter Wasser auf einmal Panik bekomme, was mache ich, wenn ich z.B. großen Haien begegne, schaffe ich überhaupt einen Druckausgleich? Balu unser Lehrer war so kompetent, dass meine Gedanken in den Hintergrund rückten. An Land lernten wir dann das komplette Equipment noch besser kennen. Erst als alle total sicher waren, ging es vom Ufer aus ins Meer.

 

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Wir stiegen ein Stück runter und lernten die Unterwasserwelt von Koh Tao noch ein Stück weit mehr kennen, als nur beim Schnorcheln. Muränen, Drückerfische und auch ein paar andere Artgenossen kreuzten unseren Weg.

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Im Laufe der Tage lernten wir immer mehr dazu und wurden immer sicherer. Das Angebot von Calypso, nach dem ersten Tag noch auszusteigen fand ich super. Da man ja wirklich im Vorfeld nicht wissen kann, wie man auf das Tauchen reagiert. Einer aus unserer Gruppe stieg tatsächlich aus. Er hatte zu viel Respekt vor dem Abtauchen, aber das war auch ok so. Der Rest war weiter dabei. Mit Rest meine ich eine Gruppe von vier Leuten. Wir hatten eine Menge Spaß und haben sehr viel gelernt.

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Am Ende des dritten Tages stand dann die schriftliche Prüfung an. Man kann sich natürlich fragen, warum man genau im Urlaub Lust hat zu lernen. Ich kann es Euch sagen. Die Alternative zu einer Ausbildung in einem korallenreichen Gewässer ist doch zehnmal attraktiver, als ein Baggersee mit zwei Fischen und einer beschissenen Sicht. Nachdem die Theorieprüfung bestanden war, stand am nächsten Tag noch eine Menge Übungen an und dann war es soweit. Wir übernahmen festlich unseren Tauchschein.

 

 

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Vollkommen glücklich über die bestandene Prüfung relaxten wir noch etwas und freuten uns, dass wir einen neuen Sport für uns entdeckt haben und machten am Nachmittag noch einen Tauchgang mit Haik zu einem Wrak. Am nächsten Morgen noch ein kleines Dankeschön für unseren Tauchlehrer  Balu in dieTauchschule. Da wir dann 24 Std. nicht tauchen durften, bevor wir fliegen, genossen wir unseren letzten Tag dann nochmal auf dem Roller.

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