Urlaub oder Reisen? Wo liegt der Unterschied?

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Bina und Francis haben auf ihrem Blog my-road.de dazu aufgerufen, sich mit der Frage zu beschäftigen, ob es einen Unterschied zwischen Urlaub machen und Reisen gibt.

Ich fand diese Frage sehr interessant, da ich mich selber schon oft mit dem Thema beschäftigt habe und möchte hier mal einen kleinen Einblick in meine Gedankenwelt geben.

Nach meinem letzten Urlaub, wurde ich vom Flughafen abgeholt und die erste Aussage war: „Mensch, du siehst aber fertig aus, dabei warst Du doch drei Wochen im Urlaub“. Ja, das war ich, allerdings ist das Reisen mit dem Rucksack schon auch anstrengend. Doch das verstehen die wenigsten Menschen. In den Köpfen ist verankert, dass drei Wochen Urlaub der Himmel auf Erden sein muss. Dass man in anderen Kulturen leicht mal einen Kulturschock bekommt, ein Klimawechsel sich auf den Körper auswirkt und eine Zeitverschiebung aufs Immunsystem geht, ist vielen nicht bewusst. Durch das ganze  Reisen von einem zum anderen Ort, ist man irgendwann auch geschafft. Auch dass man nach einem 13-stündigen Flug nicht so entspannt aussieht, als wenn man zwei Wochen am Strand gelegen hat, sollte eigentlich klar sein. Ja ich weiß, das ist Jammern auf hohem Niveau, aber es muss auch mal klargestellt werden, dass Reisen nicht immer entspannt ist. Aber ich habe es mir so ausgesucht und ich liebe es den Alltag schon im Flugzeug vergessen zu können. Ich suche das Abenteuer und möchte fremde Kulturen erleben und meine komplette Urlaubszeit auch dafür nutzen, so viel Input wie möglich zu bekommen. Dass mein Gehirn in der langen Zeit dann nicht dauerhaft den „Urlaubsmodus“ anknipst ist klar, denn schließlich muss das Erlebte auch verarbeitet werden.

gili INSEL (3 von 16)

Lange Zeit dachte ich, dass ein richtiger Urlaub ein Pauschalurlaub ist, den ich mit Sonne, Strand, Meer und Relaxen verbinde. Eine Reise dagegen war für mich immer ein Ausflug ins Ungewisse und dazu noch ein großes Abenteuer. Doch meine Meinung hat sich auf Grund von vielen Auslandsaufenthalten geändert.

Ich selber würde mich als „reisender Urlauber“ bezeichnen. Backpacking ist meine Mission und ich liebe es in den Flieger zu steigen und nicht zu wissen was mich erwartet. Das Ungewisse, was einen gewissen Reiz ausmacht und einem ganz viele Abenteuer beschert. Ein Beispiel ist mein letzter Urlaub nach Thailand und Indonesien. Gebucht waren lediglich die Flüge und ein paar Zwischenstophotels. In dem Fall würde ich sagen, dass ich ganz klar ein Reisender war. Doch dann kam ein 9-tägiger Aufenthalt an einem Ort und genau da setzte mein Urlaub als Urlauber ein. Trotz dessen, dass ich kein Pauschaltourist bin, hat sich ein Urlaubsgefühl eingestellt. Ich finde man muss ein wenig über den Tellerrand schauen und man kann Urlaub und Reisen trotzdem miteinander verbinden.

Wordpress London (3 von 36)

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Auch würde ich meine Person nicht davon freisprechen, bei meinen Reisen touristisch zu handeln, denn sind wir nicht alle Touristen in fremden Ländern? Ich möchte gerne mal einen Reisenden sehen, der nicht dann und wann an touristischen Orten landet, oder in Touristenfallen tappt. Natürlich hört es sich super an, wenn man sagt, ich bin Individualreisender, ich schaue mir die Ecken an, die  normaleTouristen meiden. Doch warum lügen wir uns so in die Tasche, das kann man nicht einfach so trennen. Wie möchte man z.B. den Eifelturm bei einem Besuch in Paris auslassen? Das geht doch gar nicht. Es gibt natürlich auch für mich die typischen „Touridontdoit“ Aktionen. Ich möchte weder morgens um 06.00 Uhr meine Liege mit einem Handtuch „reservieren“, noch möchte ich mit Tennissocken in Asiletten rum laufen und meine Tagesaufgabe darin sehen, die Bildzeitung zu lesen. Ich möchte auch nicht wie eine Fliege auf einem Haufen sitzen, ähnlich wie die All Inclusive Touristen, die ihr Essen am Abend am Buffet verteidigen.

koh tao bearbeitet (6 von 29)

Die Frage, warum sich so viele Reisende von anderen Touristen abgrenzen ist für mich ganz klar. Backpacker, Reisende, die individuell unterwegs sind, finden ihre Art zu reisen meist einzigartig und cool. Sie sind unabhängig, wollen möglichst viel (in wenig Zeit) von der Welt sehen und sich dann mit Fotos und Erzählungen von den vielen Orten die sie bereist haben interessant machen. Man wirkt jung, unabhängig und uneingerostet. Der normale Strandurlaub ist out und jeder kann ihn machen und genau aus dem Grund wollen sich die Individualisten davon abgrenzen. Jetzt könnte man mir vorwerfen, dass ich auch ein solcher Reisender bin, aber davon möchte ich mich klar differenzieren. Ich kann auch mal am Strand abhängen und meinen Urlaub genießen, aber verbinde dies dann meist wieder mit dem kennenlernen einer fremden Kultur, oder einem Abenteuer. Mein Fazit ist deshalb, dass man keine Differenzierung zwischen Reisenden und Urlaubern machen kann. Das eine schließt das Andere nämlich nicht aus. Einzig die Urlauber, die jedes Jahr an den selben Ort fahren und nie über den Tellerrand hinaus blicken, sind für mich eine andere Kategorie, die allerdings von den jeweiligen Personen auch kurzfristig änderbar ist. Jeder dieser Urlauber kann irgendwann auch zum Urlaubsreisenden werden ;). In dem Sinne „Travel the World“.

Was ist Eure Meinung zu dem Thema?

 

 

 

  14 comments for “Urlaub oder Reisen? Wo liegt der Unterschied?

  1. 11. Juni 2015 at 15:29

    Hi Joana,
    cool, danke fürs Mitmachen!
    Ich kann gut bestätigen, dass Reisen auch wirklich anstrengend sein kann. Als ich noch in Deutschland angestellt war, habe ich immer noch mindestens einen Tag mehr Urlaub genommen, um mich vom Jetlag zu erholen.

    Es ist wirklich fragwürdig, warum manche Reisende stolz darauf sind, nicht die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu sehen. Es hat ja einen Grund, warum diese Plätze so beliebt sind. Man könnte da schon fast argumentieren, dass das reine Ignoranz gegenüber der Kultur des Landes ist.

    Na ich bin gespannt, was die anderen Blogger noch so beizutragen haben.
    Liebe Grüße aus Indien,
    Francis

    • Joana
      15. Juni 2015 at 16:23

      Hallo Francis,

      ja das stimmt. Bis Sonntags in den Urlaub fahren und dann Montags wieder arbeiten ist meist eine schlechte Idee, auch wenn ich dies schon öfter gemacht habe. Aber man braucht dann auch wirklich mindestens ein We, um wieder anzukommen.
      Ich finde, auch dass es keinen Sinn macht, die Wahrzeichen einer Stadt/ eines Landes zu ignorieren, denn meist ist dies auch ein Teil Geschichte und die möchte ich ja zumindest ein Stückweit mitbekommen, wenn ich schon ein anderes Land besuche.
      Ich verfolge weiterhin gespannt die Teilnahme an der Blogparade. Dir viel Spaß beim Reisen durch Indien und danke für Dein nettes Kommentar.

      Gruß aus Kölle
      Joana

  2. 12. Juni 2015 at 20:53

    Hi Joana,
    finde deinen Beitrag zu dem Thema sehr gelungen und finde besonders die obinations aus Urlaub und Reisen einen interessanten Aspekt, den ich wohl auch mal mit meinen Sohn bewusster aufgreifen werde, denn bisher trat Urlaub immer nur dann auf, wenn das Bargeld alle war und ich uns mit der Kredtikarte irgendwo einbuchte, wo Luxus größer geschrieben wird. Genossen haben wir das dann aber auch 😉
    Liebe Grüße Steffi

    • Joana
      15. Juni 2015 at 16:28

      Hallo Steffi,

      danke erstmal für Dein Kommentar zu meinem Beitrag. Ja, die Kombination aus Urlaub und Reisen ist für mich tatsächlich auch eine perfekte Art und Weise, um viele Eindrücke einer neuen Kultur zu sammeln und diese auch zu verstehen. Dabei soll der Spaß und die Erholung natürlich nicht zu kurz kommen. Ich achte auf meinen Reisen auch immer darauf, dass sie möglichst günstig sind. Dennoch gönne ich mir dann und wann dann ein teuereres Hotel, um einfach auch mal kurz wieder zu entspannen.
      Auf meinem Roadtrip durch die USA, war vom Bungalow, über ein AIRBNB Appartement bis hin zum 5 Sterne Luxushotel alles dabei. Man weiß dies dann umso mehr zu schätzen. Denn schließlich ist man nicht nur Abenteurer, sondern auch Urlauber. 🙂

      Viele liebe Grüße
      Joana

  3. 16. Juni 2015 at 9:52

    Oh ja, so eine Reise kann anstrengend sein, da triffst Du den Nagel auf den Kopf. Aber, es ist eine wohltuende, inspirierende Anstrengung. Die vielen neuen Eindrücke, die vielen kleinen unerwarteten Geschichten, Sprache, andere Menschen – das alles ist doch einfach spannend.

    Auch wenn bei uns die Roadtrips oft viel unterwegs sind, viele Dinge sehen – so sind wir nach 3 Wochen irgendwie erschöpft aber doch erholt genug um es so eben bis zum nächsten Urlaub zu schaffen.

    LG Thomas

    • Joana
      16. Juni 2015 at 20:27

      Hallo Thomas,
      da hast du recht. Das Reisen ist tatsächlich anstrengend,aber es gibt einem so viel. Trotz der Erschöpfung ist man aber auf eine andere Art entspannt. Man denkt nicht über die Arbeit nach, vergisst Alltagssorgen und kann abschalten.

      Lg joana

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      Joana

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