Bergamo – Wie erkunde ich eine Stadt in 8 Std.?

Bergamo kennt der Ein- oder Andere vermutlich nur von seinem Flugticket nach Mailand.

Um nach Mailand zu gelangen, landet man nämlich dort auf dem Flughafen. Ich wollte etwas Verrücktes machen und meinen Geburtstag nicht in Köln verbringen. Spontan packte ich meinen Freund ein und buchte uns zwei Tickets nach Bergamo. Morgens um 8 Uhr hin und abends um 20 Uhr zurück. „Du hast ein Leben“, wird mir von Freunden entgegen gebracht. Ja, das habe ich, aber das kann auch jeder Andere haben. Man muss nur gut recherchieren und günstige Flugtickets finden. Ein Hotel brauchten wir nicht. Dies ist das absolut tollste Geburtstagsgeschenk, dass ich mir machen konnte.

Im Flieger stupst mich mein Freund an und bittet mich, ihm im Eiltempo Traubenzucker zu geben. Ich schaue ihn verschlafen an und registriere erst im zweiten Moment den Ernst der Lage. Ein Jugendlicher, der neben uns sitzt ist in sich zusammen gesackt und ohnmächtig. Mit Leibeskräften legt mein Freund ihn in den Gang. Während die Stewardessen total überfordert sind, gibt er ihnen Anweisungen, was zu tun ist. Wir haben Glück und er kommt wieder zu sich. Nach diesem ersten Schreckmoment, lehne ich mich wieder zurück in meinen Sitz und versuche noch etwas zu entspannen.

Etwas verschlafen landen wir dann um 10 Uhr in Bergamo. Es regnet, doch meiner Laune bringt das keinen Abriss. Mit dem Bus fahren wir 3 km in das kleine Städtchen Bergamo das in der italienischen Region Lombardei ansäßig und ebenso die Hauptstadt der Provinz Bergamo ist. Mailand liegt 50 km entfernt und ist somit keine Option für einen entspannten Tagestrip.

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Ich freue mich besonders auf die historische Altstadt „Città Alta“, die von Stadtmauern umgeben ist und auf einem kleinen Berg liegt, den man entweder mit der Standseilbahn oder aber zu Fuss erklimmen kann. Autos fahren hier nicht.

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Warum muss man einmal nach Bergamo reisen? Alleine schon, weil hier das berühmte Stracciatella-Eis kreiert wurde. Zum Frühstück gibt es, genau wie in Rom, Cornetto und Espresso für uns beide. Mit insgesamt 3 Euro sind wir günstig unterwegs. Wir laufen ohne eine Karte los und lassen das Städtchen auf uns wirken. Nachdem wir die Einkaufsstraße passiert haben, machen wir uns auf den Weg in die Altstadt. Es geht steil bergauf und wir fangen trotz des Regens an zu schwitzen.

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Ich genieße den Ausblick, der wirklich unbeschreiblich ist. Schon alleine dafür hat sich das frühe Aufstehen gelohnt.

 

 

 

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Je höher man kommt, umso schöner wird der Ausblick. Auf dem Weg in Richtung Stadtmauer, begegnen uns kaum Menschen. Es scheint, als haben wir das Städtchen für uns alleine.

Das Herz der Altstadt bildet die Piazza Vecchia. Hier kann man in einer wunderbaren Kulisse ein leckeres italienisches Essen genießen. Die wohl bekannteste Kathedrale von Bergamo ist die Santa Maria Maggiore. Ich kann die heiligen Hallen kurz vor der Mittagspause noch anschauen und bin begeistert, da sie wirklich wunderschön ist.

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Wir wollen etwas Abseits essen und entscheiden uns für ein alt eingesessenes Restaurant, dass es tatsächlich schon seit 60 Jahren hier in Bergamo gibt.

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Das Damimmo hat eine große Auswahl an italienischen Spezialitäten. Zur Feier des Tages bestellen wir einen Wein. Wir werden ganz herzlich empfangen und bekommen eine komplette Beratung bzgl. des Essens. Während mein Freund sich auf das Stille Örtchen verzieht, um sich vor dem Essen die Hände zu waschen, lehne ich mich zurück. Die Kellnerin bringt die Flasche Wein und plötzlich knallt es. Ich schaue nach unten und bemerke, dass gerade ein riesiger Rinnsal Wein unter meiner Tasche herläuft. Schnell springe ich auf und versuche zu retten, was noch zu retten ist. „Happy Birthday“, denke ich. Mein Freund kommt wieder und schaut mich mit verdutzter Miene an. „Warum sitzt Du an einem anderen Tisch?“. Ich erkläre ihm was passiert ist. Er lacht und merkt an, dass er eher davon ausgegangen wäre, dass ich in meiner Tollpatschigkeit den Wein selber herunter geschmissen hätte. Wir lassen uns das Essen schmecken und genießen den Moment. Das Restaurant füllt sich immer mehr.

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Auf dem Weg wieder nach unten, bestaunen wir die vielen kleinen Lädchen, die zum Shoppen einladen. Wir sind auf der Suche nach der Seilbahn und laufen den Schildern nach. Da diese nicht sonderlich gut ausgeschildert ist, gebe ich die Seilbahn bei Google Maps ein. Noch 2 km sagt mit die nette, aber bestimmte Stimme aus meinem Handy. Wir folgen ihr und ich wundere mich, dass wir immer weiter bergab gehen. Plötzlich wird uns klar, warum.

Dank Google kamen wir am unteren Ende der Bahn raus. Nochmal hoch zu fahren, war in dem Moment aber keine Option mehr.

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Wir entschieden uns dafür, uns noch in ein kleines Café zu setzen und Leute zu beobachten. Um   sieben mussten wir dann leider schon wieder am Flughafen sein und es ging wieder ab nach Hause. Ein wunderbarer Tag in Italien!